Sie startet als kleine Kopfsteinpflasterstraße vom Exer bis zum Willi. Gefühlt geht sie aber erst dort richtig los, quer durch Kronshagen und bis an die Stadtgrenze in Suchsdorf.
Aber hier soll es um einen kurzen Kieler Abschnitt ganz am Anfang der Eckernförder Straße gehen, der mir besonders am Herzen liegt: Zwischen Sternstraße und Westring finden sich eine französische und eine deutsche Bäckerei, ein italienisches Café, ein nettes Lokal und eine bodenständige Kneipe, ein wunderbarer Blumenladen, Banken und Frisöre. Wer hier öfter unterwegs ist, weiß, von welchen Geschäften die Rede ist und hat sicher seine Stammläden. Die Rad- und Fußwege sind in einem guten Zustand, Bäume stehen in der Mitte der Straße und jenseits des Westrings leuchtet die grüne Brücke der Veloroute 10.
Aber dennoch habe ich viel Phantasie, wie es hier noch netter werden könnte. Denn gerade im Sommer trinken die Menschen ihr Feierabendbier am liebsten draußen in der Abendsonne. Nicht nur in Zeiten von Corona ist es toll, wenn hierfür der Gehweg großzügig genutzt werden kann. Doch Fußgänger*innen sind weiterhin unterwegs, müssen sich an den Tischen vorbeischlängeln oder kommen auf dem Radweg in Konflikt mit den Fahrradfahrer*innen. Als Ortsverein können wir der Idee daher viel abgewinnen, dass stadtauswärts zwischen Sternstraße und Westring die rechte PKW-Spur zur Fahrradspur wird, der Radweg zum Gehweg und der Gehweg dafür großzügig für Außengastronomie oder auch für die Warenauslage der Geschäfte genutzt werden kann. Wir können uns vorstellen, dass die Parkbuchten vor allem tagsüber zum Teil zu Lieferzonen oder Kurzzeitparkplätzen werden, damit bei der Belieferung der Geschäfte oder dem Einkauf mit dem Auto kein Problem entsteht.
Im Rahmen eines Verkehrsversuchs hat die Kieler Ortsgruppe des Verkehrsclub Deutschland (VCD) vor kurzem einfach mal getestet, wie es sich auswirkt, wenn der Radverkehr auf die Straße verlegt wird. Unter dem Motto „500 Meter Kopenhagen-Feeling“ wurde zwischen Sternstraße und Westring eine temporäre Radspur auf der Straße, eine so genannte „Pop-up-Bikelane“, eingerichtet. Radfahrer*innen waren begeistert, die Fußgänger*innen hatten richtig Platz und auch der Autoverkehr konnte fließen, ohne dass es sich gestaut hätte. Dies ist wenig verwunderlich – schließlich ist die rechte Fahrspur durch parkende Autos derzeit ohnehin kaum nutzbar.
Als SPD haben wir viele Ideen für die Zukunft der Eckernförder Straße, setzen uns aber auch für kleine Verbesserungen ein, um kurzfristig für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen. Dies gilt insbesondere für den Übergang auf Höhe Metzstraße bzw. Herderstraße. Hier haben wir lange Zeit beobachtet, wie Autos immer rücksichtsloser rund um den Überweg geparkt wurden und die Sicht für den kreuzenden Fuß- und Radverkehr stark behindert haben, da die Straße nicht mehr einsehbar war. Vor allem mit Kinderwagen oder Rollstuhl wird so der gerne genutzte Weg aus dem Wohnviertel zum Schrevenpark zur schwierigen Strecke. Auch wenn das Parken an der Stelle sowieso verboten ist, haben wir als SPD uns dafür stark gemacht, dass ein großzügiges Halteverbot durch entsprechende Schilder ausgewiesen wird. Leider gibt es trotz der Schilder noch immer viele falschparkende Autos im Bereich der Kreuzung. Wir setzen uns dafür ein, dass kreative Lösungen gesucht werden, um im Sinne der Verkehrssicherheit den Übergang zu verbessern. So sollten Lieferzonen und Kurzzeitparkplätze im Bereich der Kreuzung eingerichtet werden, damit nicht auf der rechten Fahrspur gehalten wird. Zudem würde Tempo 30 auf diesem Stück helfen. Schließlich ist der Weg vom Französischen Viertel in den Schrevenpark für Groß und Klein bei fast jedem Wetter sehr beliebt!
Ich finde: Die Eckernförder Straße zeigt perfekt, wie es möglich wäre, Verbesserungen im Sinne aller Verkehrsteilnehmer*innen zu erreichen und die Lebensqualität in unserem Stadtteil zu erhöhen. Sie wird wohl nie so fancy sein wie die Holtenauer Straße und durch die Mitte wird so schnell wohl auch kein Kleiner-Kiel-Kanal fließen, aber wenn ihr eurer Phantasie mal freien Lauf lasst und mit offenen Augen hier entlanggeht, stimmt ihr uns doch sicher zu: Da geht noch was!
Fotos: Fabian Winkler (o.), Frederike Julie Stelz (u.)